Bunter Frühling in Buenos Aires

Wir sind jetzt schon ein paar Tage auf dem südamerikanischen Kontinent und können über unsere letzten Tage berichten.

Die vierstündige Zeitverschiebung bringt uns noch immer dazu, den Tag früh in Angriff zu nehmen. Wir genießen es, den Morgen für uns zu haben.

Den Donnerstag, an dem auch der Termin mit unserem Agenten war, und den Freitag haben wir vor allem dafür genutzt die Viertel Retiro, Recoleta, San Nicolas, Monserrat und Puerto Madero rund um unser Hotel inklusive der typischen Touristengegenden zu erkunden. Dabei habe ich in den letzten vier Tagen öfter rote Ampeln überquert als in meinem gesamten bisherigen Leben. Gerade, wenn eine der omnipräsenten Polizeistreifen an der Straße steht, tut man gut daran es seinen Mitmenschen gleichzutun und die Straße einfach zu überqueren. Denn wer bei einer roten Ampel ohne Verkehr wartet, macht sich bloß verdächtig.

Es gibt immer wieder Straßen in denen der Glanz früherer Tage erkennbar wird, allen voran die Avenida de Mayo, die den Plaza de Mayo mit dem Palacio Barolo verbindet und dessen Pracht beeindruckend gewesen sein muss. Insgesamt hat uns die Innenstadt aber nicht so sehr vom Hocker gehauen. Deshalb haben wir uns am Samstag Fahrräder geliehen, mit denen wir die etwas weiter südlich gelegenen Viertel San Telmo, La Boca, Avellaneda und das Naturschutzgebiet Reserva Ecológica de Buenos Aires in Puerto Madero besucht haben.

La Boca ist das Viertel in dem der Legende nach in einer der unzähligen Kneipen der Tango erfunden wurde. Das ganze Viertel ist wahnsinnig bunt und strahlt durch Graffitis, Live-Musik und die pulsierenden Straßen große Lebensfreude aus. Im Herkunftsviertel der Boca Juniors sind besonders auch die blau-gelben Vereinsfarben beherrschend, es hat mir große Freude bereitet die Begeisterung des gesamten Viertels für diesen Club zu erleben, weshalb ich mir an einem der vielen Straßenstände ein „originales“ Trikot gekauft habe.

In Avellaneda haben wir in einem kleinen Laden zu Mittag gegessen und uns in unserem zwar immer besser werdenden, aber dennnoch klar ausbaufähigen Spanisch mit den sehr netten Inhabern „unterhalten“. Diese waren völlig überrascht, dass wir aus Retiro bis in ihr Viertel gekommen waren. Bei so einer riesigen Stadt wie Buenos Aires mit unzähligen kleinen Zentren gibt es wohl nicht so viele Gründe sein Viertel zu verlassen, weshalb die Durchmischung eher gering sein dürfte.

Im Naturschutzgebiet, das direkt an den Rio de la Plata grenzt, konnten wir bei wunderbarem Sonnenschein eine schöne Runde mit dem Fahrrad drehen und die ersten exotischen Tiere und Pflanzen sowie den Rio de la Plata bewundern. Zurück in San Telmo sind wir zufällig auf eine Markthalle gestoßen, deren geschäftiges Treiben und zahlreiche Restaurants sämtlicher Geschmacksrichtungen eine sehr coole Stimmung verbreitet haben.

Der Tag hat uns bisher deutlich am besten gefallen und uns ganz neue Seiten dieser 13-Millionen-Einwohner Stadt gezeigt. Besonders San Telmo und La Boca sind tolle Viertel! Auf unserer Tour haben wir immer wieder bewusst erlebt wie schön das Frühlingsklima und die warme Sonne im Gesicht sind und wie klar die blühenden Farben leuchten.

Zum Tagesabschluss haben wir Bratwurst und Bier in der „Extrawurst“ zu uns genommen. Jaja, gerade ein paar Tage in Südamerika und schon deutsches Essen, aber es war schon witzig ein bisschen mit dem deutschen Wirt zu sprechen. Außerdem haben wir einen unschlagbaren Tipp bekommen, wie wir deutlich günstiger als bisher an Bargeld kommen, weshalb sich der Besuch doppelt ausgezahlt hat.

Wir freuen uns sehr auf unseren Bulli, den wir aber leider wahrscheinlich erst am Donnerstag abholen können.

Es geht los!

Nach der Ankunft am Flughafen Düsseldorf fluteten wir den Check-In Schalter mit Einreisepapieren, Impf- und Testnachweisen und weiteren Dokumenten. Glücklicherweise war die Dame am Schalter sehr geduldig, berichtete aber auch von Touristen auf Fernreisen, die wegen fehlender Dokumente abgewiesen wurden. Mit einem nur zur einem Drittel besetzten Flugzeug ging es nach Zürich. Dort wartete schon die Boeing nach Buenos Aires mit Zwischenstopp in Sao Paulo.

Der Flug nach Sao Paulo verlief reibungslos, wir wurden allerdings mit Regen begrüßt. Nach 2 Stunden Aufenthalt hoben wir ab, um die letzten 1600 km nach Buenos Aires zurückzulegen.
Um 12:00 Uhr Ortszeit setzten wir den ersten Schritt auf argentinischen Boden. Mit etwa 15 anderen Deutschen fanden wir uns dann in der Eingangshalle am Taxistand wieder. Es hatten wohl alle die Empfehlung des Auswärtigen Amts gelesen, welches dieses Taxiunternehmen als einzig sicheres anpries. Mit nur einer Stunde Wartezeit konnten wir unsere 50-minütige Taxifahrt ins Zentrum der Metropole Buenos Aires beginnen.

Mit den ersten Metern auf argentinischen Straßen, waren die Bedenken über die nicht TÜV konformen Reifen am Bulli schlagartig vergessen. Es macht den Anschein, dass alles was fahren kann, auch fahren darf.
Der Taxifahrer schien trotz eines massiven Risses in der Scheibe den Weg zu finden und brachte uns sicher zum Hotel.

Heute hatten wir einen Termin mit unserem Agenten, der uns in den Formaltiten und Hafenangelegenheiten unterstützt. Laut seiner Prognose kommen wir wahrscheinlich am Mittwoch im 100 km entfernten Zarate an unseren Bulli. Außerdem haben wir uns heute eine argentinische Sim-Karte besorgt. Bemerkenswert dabei ist, dass bei sämtlich verfügbaren Tarifen jegliche WhatsApp Nutzung nicht das gebuchte Datenvolumen beansprucht.

Weitere Erlebnisse über unsere noch verbleibenden Tage in Buenos Aires folgen in den nächsten Posts.