Nach einem „reichhaltigen“ amerikanischen Frühstück brechen wir zu unserer ersten Etappe in Richtung der Ostküste auf. Die ersten 50 km fahren wir noch gemeinsam, bis sich dann unsere Wege trennen. Über Funk verabschieden wir uns und fahren auf die Interstate 90 Richtung Osten. Während eines kurzen Pausenstopps nehmen wir ein Zischen am rechten Vorderrad war. Bei genauerer Betrachtung stellen wir fest, dass Luft aus dem Ventil entweicht. Es ist der Reifen der bereits drei Mal geflickt worden ist. Das Ventil hat das häufige rein und rausdrehen wohl doch nicht ganz überstanden. Allerdings sind wir seit der letzten Panne in Peru auch gute 25.000 km gefahren. Beim Hervorholen des Ersatzrades wird der enorme Profilverlust deutlich. In der Mittagshitze Washingtons wechseln wir das Ersatzrad und treten danach unsere Weiterfahrt an. Gegen Abend erreichen wir Montana und übernachten am Parkplatz eines Skigebiets auf der Grenze zur Idaho neben einer Pistenraupe, die dort in ihrem Sommerschlaf ruht.


Der nächste Tag beginnt früh, beim Frühstücksstopp entdecken wir durch Zufall die Grant-Kohrs Ranch. Eine alte von deutschen Auswanderern gegründete Ranch, die zum belebten Museum erweckt wurde und als National Historic Site der Öffentlichkiet zugänglich gemacht wird. Wir besichtigen das Gelände und bekommen vom Hufschmied die verschiedenen Hufeisentypen erklärt. Ein schöner Zwischenstopp auf der langen Autofahrt durch Montana.



Am Abend finden wir einen einsamen Stellplatz circa eine Stunde vom Yellowstone Nationalpark entfernt. Von dort starten wir am nächsten Tag in Amerikas ältesten Nationalpark. Wie schon öfter beobachtet sind die Straßen und Parkplätze überlaufen. Verlässt man aber das Auto und begibt sich auf eine der vielen Wanderrouten, hat man die wunderbare Natur für sich allein. Kein Wunder, das fast jedes Geschäft eigenen Drive Thru hat.




Nach der Wanderung parken wir den Bulli an einem Flussufer und lassen den Tag ausklingen, als eine Familie in das neben uns geparkte Auto einsteigen möchten. Die beiden Kinder begutachten neugierig unseren Bulli und stehen kurze Zeit später in ihm. Voller Begeisterung wollen sie alles erklärt bekommen und als sie Beekes Kuscheltiere entdecken kennt die Freude keine Grenzen mehr.
Nach einem netten Gespräch werden wir von Sharareh und Reza, den Eltern der Zwillinge, zum S`Mores machen in deren Ferienhäuschen eingeladen. Da wir noch keinen Campingplatz gebucht haben, nehmen wir die Einladung dankend an. Der einsetzende Regen verhindert ein zusammensitzen am Lagerfeuer und so verbringen wir den Beginn des Abends in ihrem Ferienhäuschen. Sharareh und Reza stammen aus dem Iran und leben seit 20 Jahren in Florida. Es ist ein wunderschöner Abend und später können wir uns sogar doch noch ans Lagerfeuer setzen. Als wir gehen wollen, bieten die beiden uns an in dem freien zweiten Schlafzimmer ihres Häuschens zu übernachten. Dieses Angebot nehmen wir dankend an und genießen den Luxus eines großen gemütlichen Bettes. Nach einem Frühstück verabschieden wir uns und sind begeistert von der Gastfreundschaft der Familie.

Zurück im Park besuchen wir die Geysire und heißen Quellen und laufen dabei in großen Menschenmassen die Rundwege ab. Highlight ist der Old Faithful Geysir der ungefähr vier Mal täglich ausbricht. Das fast auf die Minute vorhergesagte Spektakel ist schon beeindruckend. Interessant ist auch zu beobachten wir ein Großteil der Besucher nach dem etwa fünfminütigen Ausbruch applaudieren. Ob sie das bei anderen Naturschauspielen wohl auch tun?





Da auch hier Wildcampen verboten ist, stehen wir auf einem Campingplatz des Nationalparks. Mit seinen über 400 Stellplätzen ist er nicht gerade gemütlich aber für eine Nacht okay. Auf dem Weg zu den Lower und Upper Yellowstone-Falls am frühen Morgen sehen wir mehrer Bison-Herden und sogar einzelne Tiere die sich nah an den Bulli trauen! Gegen Mittag verlassen wir den Nationalpark Richtung Osten und machen eine Schreibpause in einem McDonalds in dem Städtchen Cody. Bei WLAN und Klimatisierung arbeiten wir an unseren Blog-Einträgen.




Jeden Abend findet in Cody eine Rodeo-Show statt. Diese wollen wir uns, jetzt da wir im mittleren Westen angekommen sind, nicht entgehen lassen. Im tief republikanischen Wyoming wird die Show standesgemäß eröffnet, neben Nationalhymne wird auch eine Lobeshymne auf das Vaterland gehalten. Begleitet von einer Reiterin mit übergroßer amerikanischer Flagge. Nachdem einige Witze über Joe Biden unter der grölender Zustimmung der Zuschauer gemacht wurden, geht das Spektakel los. In mehreren Disziplinen wird eine Show geboten. Skurriles Highlight war die Mitmach-Aktion für Kinder, die daraus bestand ein rotes Tuch, das einem Kalb umgebunden wurde zu schnappen und es dem Rodeoclown zu bringen. Der Preis für den Sieger – wie könnte es anders sein – ist ein Fast-Food-Gutschein.

In South Dakota wird die Landschaft wieder sehr grün und kleine Flüsse winden sich an den Straßen entlang. Wir fahren zum Mount Rushmore, der Gedenkstätte der vier Gründungsväter der USA. Die in den Felds gehauenen Büsten sind von einer Terrasse aus zu besichtigen. Es herrscht ein reger Andrang. Vor allem auf die Souvenirläden, die „patriotische“ Fanartikel verkaufen.


In Minnesota legen wir in der kleinen Stadt Albert Lea eine Pause ein. Wir verbringen den Tag in einem Park am See und möchten eigentlich auch hier übernachten. Gegen ein Uhr nachts werden wir allerdings von einem Polizisten geweckt, der uns freundlich bittet den Park zu verlassen. Somit stehen wir, wie schon des öfteren, die Nacht auf einem Walmart Parkplatz, wo das Parken über Nacht geduldet wird. In Wisconsin erreichen dann wir wieder das Aldi-Land und freuen uns über die deutsche Schokolade.
In der Abenddämmerung erreichen wir Chicago. Mit einer Pizza setzen wir uns an den Riverwalk und betrachten die tolle Skyline. Chicago gefällt uns. Mit keiner großen Erwartung hineingefahren, sind wir überrascht von der tollen Atmosphäre der Stadt am Wasser. Das es sich hierbei „nur“ um den Lake Michigan handelt und nicht um den offenen Ozean ist aufgrund der unfassbaren Größe des Sees nicht zu erkennen. Wir besuchen am nächsten Tag den kostenfreien Lincoln Zoo und gehen am Stadtstrand im herrlichen Wasser baden. Die Uferpromenade ist von vielen Yachthäfen und Wassersportlern gezeichnet, die der Stadt einen coolen Vibe geben.





Mit sehr schönen Eindrücken aus der Großstadt fahren wir in Richtung Lake Erie. Entlang des Sees erstrecken sich kleine nette Dörfer mit vielen Erholungsparks direkt am Seeufer. Über Cleveland erreichen wir die Niagarafälle, die wir sowohl zum Sonnenuntergang als auch zum Sonnenaufgang betrachten können. Zum Sonnenaufgang haben wir die Besucherterrasse fast für uns allein und können das Naturschauspiel beobachten.





Von hier aus sind es nur noch 600 km bis nach New York City!