Mexikos Norden – lebendige Städte und weite Natur

Nach unserer Exkursion in die Fauna Afrikas erreichen wir Puebla, eine 1,5 Millionen Einwohner zählende Stadt. Die Innenstadt ist sehr dicht bebaut, was die Parkplatzsuche kompliziert macht. Zwar gibt es viele Parkhäuser, nur ist deren Einfahrtshöhe begrenzt und somit für unseren Bulli samt Dachbox zu hoch. Nach einigen Runden durch die Blöcke der Innenstadt entdecken wir ein Parkhaus, durch dessen Einfahrtstor wir passen. Sofort kommt ein Mitarbeiter zu uns und erklärt uns, dass die Parkdecks leider zu niedrig für uns seien. Nachdem wir ihn nach einem höheren Parkhaus fragen, sieht er seine Chance und bietet uns an, dass wir für ein Trinkgeld unseren Bulli direkt auf der Einfahrtsrampe des Parkhauses parken können. Wir stimmen dem Deal zu, verweigern ihm aber den Schlüssel, den er fordert, um den Bulli gegenenfalls wegfahren zu können.

Nach der erfolgreichen Parkplatzsuche schmeißen wir uns in das Stadtleben der Großstadt und besuchen die wahnsinnige imposante Cathedral de Puebla. Mit mehreren Altaren und Seitenschiffen ist sie eine der größten und prunkvollsten Kirchen die wir bisher gesehen haben. Nach einem Besuch in der alten, beeindruckenden Stadtbibliothek besuchen wir auch das Automobilmuseum, das einen Querschnitt der Automobilgeschichte ausstellt. Wir finden dort unter anderem auch einen Trabi und ein Pabstmobil. Anschließend verlassen wir Puebla in Richtung Norden.

Über eine kleine Schotterstraße erreichen wir den Fuß des Popocatepetl. Da der Gipfel sich in Wolken hüllt warten wir auf dem Besucherparkplatz des Besucherzentrums und werden gegen Mittag dann wirklich mit einem kurzen Blick auf den riesigen Vulkan belohnt. Über eine tolle Bergstraße geht es wieder ins Tal und wir steuern unser nächstes Highlight in Mexiko an, die Grutas de Cachuamilpa.

Da wir diese erst spät erreichen, müssen wir die Besichtigung auf den nächsten Tag verlegen. Zuerst planen wir vor den Toren der Grutas zu übernachten, entscheiden uns dann aber doch dafür nach Taxco weiterzufahren. Das quirlige Städtchen wurde in den Berg gebaut und es findet sich kein Übernachtungsplatz für uns. Durch die kleinen Gassen jagen weiße VW Käfer Taxis und wir sind froh, dass der Bulli nur fünf Meter lang ist. Viel längere Fahrzeuge hätten den Verkehr zum erliegen gebracht. Uns bleibt schließlich nichts anderes übrig als im Parkhaus eines Einkaufszentrum am Stadtrand zu parken. Dafür können wir dann eine Taxifahrt im Käfer zurück ins Zentrum genießen.
Die Stadt strahlt das südamerikanische Flair aus, welches wir schon so vermisst haben. Es gibt Straßenstände mit Bohnen und Reis und auf dem Platz vor der Kirche wird zu Livemusik getanzt.

Mit einem Bier genießen wir die Stimmung und essen in einer kleiner Seitengasse hervorragende Tacos. Mit dem Taxi geht es zurück zum Supermarkt. Der Rückweg geht schneller als die Hinfahrt, da der Fahrer nun Straßen herunterfahren kann, die er auf dem Hinweg wohl nicht hinaufgekommen wäre. Dies können wir so genau beurteilen, weil wir uns nicht nur ganz schön festhalten müssen, um im Käfer nicht nach vorne zu fallen, sondern weil wir aus den unzähligen Käfer-Taxis tatsächlich wieder den selben Fahrer wie auf dem Hinweg erwischt haben.
Am nächsten Tag besuchen wir dann die Grutas. Die Höhlen sind schon wirklich beeindruckend. Es soll das größte Höhlensysteme der Welt sein und viele davon sind noch unerforscht. Allerdings müssen wir uns einer Führung anschließen, die ungefähr 150 Menschen umfasst.

Den restlichen Tag verbringen wir im Auto um ein paar Kilometer Richtung Norden zu machen. Abends biegen wir von der Autobahn nach Santiago de Queretaro ab. Ohne zu wissen was uns erwartet erleben wir einen schönen Abend in der Studentenstadt, schlendern durch die Gassen und freuen uns über das mexikanische Essen.

Auch in Mexiko finden wir tolle Stellplätze, zum Beispiel direkt an einem See mitten „im Nichts“. Da es Wochenende ist, befinden sich auch viele Familien zum Grillen am See. Mit dem Einbruch der Dunkelheit kommt ein Polizei-Pickup auf den Strand gefahren. Der Anblick erschreckt uns nicht mehr. Die mit mehreren schwerbewaffneten Polizisten auf der Ladefläche beladenen Autos sind täglich auf den Straßen Mexikos zu sehen. Immer noch einschüchternd ist aber das Maschinengewehr, das auf dem Dach montiert ist und jederzeit einsatzbereit zu sein scheint.

Unserer Beobachtung nach möchten die Polizisten ein Familienmitglied einer grillenden Familie auf ihrem Pickup abführen. Als er sich weigert, wird Verstärkung gerufen. Da wir die Lage nicht ganz überblicken können suchen wir lieber Schutz im Bulli. Ein paar Minuten später brettern vier weitere mit Polizisten beladene Polizei-Pickups auf den Strand. Filmreif bremsen sie in einer Staubwolke und springen aus den Fahrzeugen. Die nun ungefähr 20 anwesenden Polizisten nehmen kurzerhand die ganze Familie fest und verlassen den Strand.

Nach den vielen Eindrücken aus den Städten fahren wir in Richtung des Nationalparks Sierra de Organos. Wieder einmal sind wir die einzigen Gäste, haben einen tollen Stellplatz und können am nächsten Morgen eine tolle Wanderung machen. Der Weg schlängelt sich durch die Berge und bietet tolle Blicke ins Tal. Das Highlight ist allerdings die Durchquerung einer Höhle. Mit Kopflampen ausgerüstet erkunden wir die Höhle und werden dabei von unzähligen Fledermäusen, die an der Decke der Höhle hängen begleitet. Uns ist es bei dieser Landschaft fast unerklärlich, dass wir die Einzigen im Park sind.

Selbst zum Filmen zu eng.

Auf unserem Weg in die USA nehmen wir nicht die Route über die Baja California, sondern fahren über das Festland Mexikos bis zur Grenze nach Arizona. Dabei führt die Strecke entlang des Kupfercanyons. Die Straße entlang des Canyon ist landschaftlich toll, führt immer wieder durch dichte Nadelwälder und windet sich in engen Serpentinen die Berge hinauf und hinab.

In Creel treffen wir auf die Gleise des „El Chepe“. Diese Bahnstrecke ist die einzige Passagierstrecke des Landes und verbindet die Pazifikküste mit der Stadt Chihuahua im Landesinneren. Das Städtchen Creel erwacht bei den beiden täglichen Durchfahrten des Zugs zu einem emsigen Touristenörtchen und schläft nach der Abfahrt wieder ein.

Die langen Wege in Richtung Norden zur Grenze werden durch nette, belebte Städte unterbrochen, die entweder zu einer Eispause oder zu mexikanischem Straßenessen einladen. Je näher wir der Grenze kommen, desto höher wird die Frequenz der Polizeikontrollen. Es hält sich allerdings sehr im Rahmen und wir werden immer problemlos durchgewunken.

Die vielen Horrorgeschichten über angeblich korrupte Polizisten und Beamte, die uns von vielen Reisenden berichtet wurden, haben sich überhaupt nicht bewahrheitet. Weder in Mexiko, noch in den zentralamerikanischen Ländern haben wir wirklich negative Erfahrungen gemacht, auch die 400 $ Kaution für das Auto bekommen wir ohne Probleme zurück.
Vielleicht hatten wir einfach nur Glück, wir glauben aber, dass man diese Länder mit Respekt, ein bisschen Spanisch und viel Geduld mehr oder weniger reibungslos bereisen kann.

2 Kommentare zu „Mexikos Norden – lebendige Städte und weite Natur

  1. Nun bricht ja für Euch bald der letzte Abschnitt Eurer phänomenalen Reise an. Dafür wünsche ich Euch weiterhin Eure Begeisterungsfähigkeit und Eure unkomplizierte Herangehensweise – auch in schwierigen Situationen.
    Ich wünsche mir sehr, dass Eure Reiseberichte erhalten bleiben, um später noch mal hineinsehen zu können.

    1. Hallo Liane, wir freuen uns sehr, dass du unsere Berichte so treu liest und lassen die Website zumindest noch für ein weiteres Jahr online. Wie wir dann weiter damit verfahren müssen wir noch überlegen. Liebe Grüße, Beeke

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