Hoch hinaus in der Atacamawüste

Nach vielen coolen Kitesessions auf dem Stausee machen wir uns auf den Weg nach Norden. Allerdings nicht ohne uns ein paar Tipps zu guten Kitespots von den chilenischen Kitern geben zu lassen. Wir begeben uns erneut auf die Ruta 5 und bemerken wie die Landschaft um uns immer karger und sandiger wird. Unser Ziel ist die Hafenstadt und größte Stadt im Norden: Antofagasta. Der Weg dorthin führt über eine 2000 m hohe Hochebene auf die Stadt zu. Die Stadt erstreckt sich über viele Kilometer am Pazifik entlang. Wir parken in der Nähe des Fischmarktes. Dort gibt es wie in vielen Städten Autowäscher, die Autos direkt auf dem Parkplatz vor Ort von Hand waschen. Wir vereinbaren mit Ihnen einen guten Preis und schlagen somit zwei Fiegen mit einer Klappe. Erstens hat der Bulli nach über 3 Monaten mal wieder dringend eine Wäsche nötig und zweitens wissen wir den Bulli in der Dauer unseres Stadtausflugs nicht ganz unbeaufsichtigt. Auf unserem Stadtrundgang endetecken wir nichts außergewöhnliches. Am Fischmarkt gibt es im Restaurant super günstigen, extrem fettigen aber insgesamt leckeren Fisch.

Im Norden der Stadt befindet sich ein uns empfohlener Kitespot. Beim Aufbauen lerne ich Ian kennen, der mich, nachdem er merkt, dass ich alles andere als perfekt Spanisch spreche, mit fließenden Deutsch anspricht. Aufgrund seines deutschen Großvaters hat er die deutsche Staatsbürgerschaft und ist vor 7 Jahren ohne Deutschkenntnisse ins tiefe Hessen gezogen und hat dort als Gerüstbauer gearbeitet, Deutsch gelernt und die Heimat seines Großvaters erkundet. Nach 5 Jahren zog es ihn zurück nach Chile, wo er seiner eigentlichen Tätigkeit als Fluglotse nachgeht. Sofort lädt er uns für den nächsten Tag ein mit ihm und Freunden einen anderen Kitespot aufzusuchen.
Dass der Wind am nächsten Tag komplett ablandig und sehr unbeständig ist, tut der Stimmung bei Ian keinen Abbruch. Beeke kitet bei diesen merkwürdigen Bedingungen, richtiger Spaß kommt aber nicht auf.

Am nächsten Tag erreichen wir San Pedro de Atacama, das kleine Städtchen ist Ausgangspunkt für viele Touren und Sehenswürdigkeiten in der Atacamawüste.

Wir übernachten nördlich der Stadt auf 3300 m Höhe, um von dort aus am nächsten morgen zu den El Tatio Geysiren aufzubrechen. Es ist unsere erste Nacht auf der für Europäer eher ungewöhnlichen Höhe. Trotz des wunderschönen Stellplatzes haben wir schon besser geschlafen.
Am meinem Geburtstag klingelt um 4:30 Uhr der Wecker und wir machen uns auf den 50 km langen Weg zu den Geysiren. Je höher wir kommen, desto kälter wird es und als wir die Geysire auf 4300 m erreichen ist das Thermometer unter null gesprungen. Noch vor Sonnenaufgang betreten wir das Geysirfeld und können diese noch komplett alleine vor den großen Besucherströmen bestaunen.

Auf dem Weg zu den Geysiren
Die Erde sprudelt.

Der spektakulär angefangene Tag endet mit einem Besuch in einem Observatorium in San Pedro. Aus der einführenden PowerPointPräsentation können wir nicht so viel mitnehmen. Der Blick auf die Sterne am klaren Himmel der Atacamawüste ist dafür umso überwältigender. Die geringe Luftigkeit und die Höhe machen die Atacama zum besten Standort für riesige Astronomische Forschungseinrichtungen.

Unter dem grandiosen Sternenhimmel der Atacamawüste
Geburtstagsfeier in der Wüste

Die erhoffte Grenzöffnung zu Peru verschiebt sich leider weiterhin und wir können von den Behörden vor Ort keine näheren Informationen bekommen. Die einzige Möglichkiet bietet die Ausreise nach Argentinien über den Paso de Jama, allerdings ist hier momentan nur der Frachtverkehr erlaubt. Wir wollen es trotzdem probieren und starten auf den 150 km langen Pass nach Argentinien. Über eine perfekt asphaltierte Starße geht es vorbei an Alpaca und Vicuna Herden, Salzseen und 6000 m hohen Vulkanen auf die Altiplano-Hochebene. Der höchste Punkt des Passes beträgt 4830m und ist somit höher als der Mont Blanc.

An der Grenze werden wir, wie erwartet, sofort abgewiesen. Mit dem Hinweis, dass der nördlichste offene Grenzpass der Paso de los Libertadores auf Höhe von Santiago ist, treten wir den Rückweg nach San Pedro an. Unterwegs treffen wir die Entscheidung nicht auf ein Öffnen der Grenzen im Norden zu warten, sondern die 1600 km in den Süden nach Santiago anzutreten, um dort nach Argentinien zu reisen. Für die nächsten Tag heißt es also Roadtrip!

4 Kommentare zu „Hoch hinaus in der Atacamawüste

  1. Zunächst einmal alles Gute zum neuen Lebensjahr!
    Euer Bericht ist eine erfrischende Abwechslung zu den hier in Deutschland zur Zeit laufenden Nachrichten aus der Ukraine.
    Bleibt weiterhin gesund und munter.

  2. Herzliche Glückwünsche nachträglich zum Geburtstag und weiterhin gute Fahrt!
    Ich hoffe ihr habt mehr Glück am paso de los libertadores.
    Vor 7 Jahren wollte ich ihn mit meinen argentinischen Freunden für einen Abstecher nach Chile überqueren.
    Allerdings war er damals (im September) wegen Schneeverwehungen gesperrt!
    Nach 3 Tagen warten in Uspallata haben wir dann aufgegeben und sind nach Mendoza weitergefahren.
    Viele Grüße H.-J. Temme

    1. Hallo Hans-Jürgen,
      schön, dass du unsere Reise verfolgst. Wir haben den Paso de los Libertadores gemeistert, eine wirklich schöne und spannende Tour! Und auch schon im Sommer mit Temperaturen um den Gefrierpunkt.

  3. Ein neuer Bericht!
    Schön!
    Und es gibt eine Welt außerhalb des Bullis, anders als bei den Telefonaten😀

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