Nach dem enttäuschenden Aufenthalt in Rio Gallegos und einer unfähigen und unfreundlichen VW Werkstatt wollten wir noch abends an die chilenische Grenze fahren. Bei der Ankunft stauten sich bereits etwa 10 andere Autos vor der Grenze. Wir fragten ein argentinisches Wohnmobil und man erklärte uns, dass die Grenze am nächsten Morgen um 8 Uhr öffnen sollte. So verbrachten wir die Nacht in der Schlange vor der Grenze. Da die Grenze nur für den Transit der knapp 200 km auf chilenischer Seite geöffnet war, gingen wir davon aus, dass die Grenzprozedur schnell verlaufen würde und die Durchfahrt Chiles eventuell sogar im Konvoi verlief. Weit gefehlt. Bereits um 7:45 Uhr bildete sich eine riesige Schlange vor der argentinischen Migrationsbehörde. In der Nacht waren noch etliche Autos und LKWs angekommen. Ein bisschen verunsichert stellten wir uns nach einiger Zeit ebenfalls an. Wir waren weiterhin in dem Glauben, dass wir Argentinien gar nicht „richtig“ verlassen, sondern nur kurzzeitig Chile durchqueren würden. Nach zwei Stunden warten hatten wir den argentinischen Ausreisestempel und wir konnten bis zur 500 m entfernten chilenischen Einreise-Stelle vorfahren.

Die Chilenos waren ein bisschen besser organisiert und deshalb schneller, jedoch dauerte auch dieses Prozedere eine Stunde. Zum Schluss fehlte noch der Check des Zolls der nach verbotenen Lebensmitteln fragte. Wir erzählten ihm von unseren Bananen. Weil diese, genau wie jedes andere Obst und Gemüse, Milchprodukte und so weiter, nicht eingeführt werden dürfen, mussten wir sie auf der Stelle essen. Währenddessen erzählte er von seinen Kindern die auf eine deutsche Schule in Chile gingen. Bewundernswert war die unglaubliche Geduld der Wartenden. Jeder ließ sich auf ein Gespräch mit dem Zoll ein und ein Fahrer vor uns holte sogar seine Trompete raus.
Nach der erfolgreichen Einreise nach Chile absolvierten wir die 60 km bis zur Fähre über die Magellanstraße ohne Probleme. Bereits 6 km vor der Fährstelle befand sich das Ende der LKW-Schlange. Aufgrund sehr starken Windes war der Fährbetrieb am vorherigen Tag ausgesetzt worden. Zum Glück konnten die PKWs an ihnen vorbei fahren. Die Überfahrt über die Magellanstraße war ein Abenteuer. Bei 40 Knoten Wind fuhren wir auf die Fähre. Im Auto sitzend war es schon ein interessantes Gefühl dem nicht gerade kleinen Seegang standzuhalten. Nach einer zwanzig-minütigen Überfahrt erreichten wir Feuerland. Mit massiven Gegenwind durchquerten wir den chilenischen Teil der Insel. Zum Abschluss des Tages erfolgte nun wieder die schon bekannte Ein- und Ausreise-Prozedur, sodass wir uns wieder auf argentinischen Territorium befanden. In Rio Grande, der größten Stadt Feuerlands, fanden wir direkt an der Uferpromenade einen Schlafplatz. Die guten Versorgungsmöglichkeiten nutzen wir um einen Großeinkauf zu tätigen und außerdem Wiehnachtsdeko und Geschenke füreinander zu kaufen.


Auf der Fahrt in den Süden der Insel durchquerten wir atemberaubende Landschaften und suchten einen Stellplatz am Beagle Kanal. Dieser markiert das südliche Ende Feuerlands und somit auch den südlichsten Punkt unsere Reise. Von hier aus beobachteten wir einen Langfahrtensegler, der auf den letzten Meilen bis Ushuaia in den Beagle Kanal einlief und durch unser Fernglas sogar ein paar Delfine.



Am „Heiligmorgen“ fuhren wir nach Ushuaia und stellten uns mit Blick auf die Stadt neben den Yachthafen. Der Anblick der vielen internationalen Segelyachten beeindruckte uns. Das Gebiet um das Kap Hoorn gilt als gefährlichstes Seegebiet der Welt, was uns das Wetter und der starke Wind der letzten Tage sofort glauben ließ.





Das Weihnachtsessen fiel etwas provisorisch aus. Entgegen unseren Erwartungen war in der ganzen Stadt kein Restaurant, Imbiss und zum Schluss auch kein Supermarkt mehr geöffnet. Im letzten Moment konnten wir uns in einem noch geöffneten Kiosk zum Glück noch die nötigen Zutaten für einen perfekten Weihnachtsburger besorgen. Das Weihnachtessen wurde am nächsten Tag bei einer Seafood Paella und antarktischen Königskrabben nachgeholt.
Durch die mittlerweile angekündigte chilenische Grenzöffnung nahmen wir kurz nach Weihnachten schon wieder Kurs nach Norden und spulten die 1600 km zur Grenze innerhalb von drei Tagen ab, die letzte Grenzöffnung währte wegen der Omikron-Variante nur zwei Tage und wir wollten sichergehen, dass die Grenzen uns nicht vor der Nase wieder zu gemacht werden. Zwischendurch wurden wir beim Frühstück am Atlantik von einer ganzen Magellan-Pinguin Kolonie überrascht.



Wir freuen uns auf Chile!
Wieder so schöne Bilder! Es freut mich so, was ihr alles so seht und erlebt!
Ich wünsche Euch für das neue Jahr Gesundheit, Frohsinn, weiterhin viiiiiel Geduld an allen Grenzen, ein ruhiges Händchen für Euren Transporter und eine freundliche VW-Werkstatt, wenn Ihr sie braucht.