Hey! Wir woll‘n die Pinguine sehn.

In Puerto Madryn beschlossen wir entgegen unseren bisherigen Plans die Ostküste bis nach Feuerland hinunterzufahren das Land zu durchqueren und die Nationalparks an der chilenischen Grenze zu besuchen. Wir möchten dann auf der berühmten Ruta 40 die Strecke bis an die Südspitze des Kontinents zurücklegen. Diese Entscheidung hing damit zusammen, dass die letzten 1000 km auf der Ruta 3 an der Ostküste nur von Steppe gesäumt sind und keinerlei Highlight bieten (unser Reiseführer nennt sage und schreibe drei Ziele auf dieser Strecke). Außerdem hoffen wir darauf, dass Chile die Landgrenzen doch noch für den Grenzverkehr öffnen könnte. Durch die Veränderung unserer Route verschiebt sich auch unsere mögliche Ankunft in Chile nach hinten, hoffentlich auf einen Zeitpunkt an dem die wegen Omikron erneut geschlossen Grenzen dann geöffnet sind.

Bevor wir die Strecke auf die andere Seite des Landes zurücklegen, wollten wir aber unbedingt noch die Pinguinkolonie von Punta Tombo besuchen. Diese liegt im gleichnamigen Naturreservat ein Stück südlich von der Stadt Trelew und ist die weltweit größte Brutstätte von Magellan-Pinguinen.

Durch das Reservat führt ein ungefähr sechs Kilometer langer Rundweg. Auf diesem Weg kann man unmittelbar neben und teilweise auf den Wegen die Nester der Pinguine, die Pinguine selbst und sogar die Küken beobachten. Die Hinweisschilder am Wegesrand weisen darauf hin dass die Pinguine „Vorfahrt“ haben, wenn sie den Besucherweg auf dem Weg zum Meer zur Nahrungssuche überqueren – was nicht gerade selten vorgekommen ist. Wir konnten die Pinguine beobachten wie sie den Weg zum Meer „watschelnderweise“ zurücklegen, wie sie in ihren Nestern liegen und vor allem wie die Sonne genießen, den Schnabel nach oben gerichtet und die Augen geschlossen. Das ganze war extrem faszinierend und wohltuend. Von einer Aussichtsplattform aus konnten wie die Tiere auch „in Action“ im Wasser erleben, wie sie sich durch die anlandenden Wellen aufs Meer hinauskämpfen und dann in einem unglaublich Tempo die Nahrungssuche beginnen.

Der Besuch der Pinguine war ein absolutes Highlight auf der bisherigen Reise. Zum Schluss konnte ich sogar noch die Fütterung eines Kükens durch ein Elterntier beobachten (und filmen). Auch ein paar Guanakos aus der Gattung der Lamas haben es sich in dem Reservat, wie eigentlich überall in Argentinien, gemütlich gemacht. Die kleinen Pinguine neben den großen Guanakos zu sehen, hatte schon etwas sehr humoristisches.

Fütterung

Neben den Pinguinen konnten wir auf unserem Stellplatz am Abend auch noch Seeelefanten und Seelöwen in ihrer natürlichen Umgebung beobachten, die es sich am Strand gemütlich gemacht haben. Die Region ist eigentlich auch bekannt dafür, dass man Wale vom Land aus beobachten kann. Leider waren wir wegen des verspäteten Starts unserer Reise etwas zu spät und haben auf einem Spaziergang nur die Kadaver von an Land gespülten Walen gesehen.

Nach unserem Abstecher in die Tierwelt der atlantischen Küste wollten wir nun den Weg durch das argentinische Hinterland in Richtung Westen nehmen. Unser Startpunkt lag in der Stadt Trelew, in der wir noch probiert haben eine Booster-Impfung für mich zu organisieren. Die Impfquote in Argentinien ist sehr hoch und die Inzidenz derzeit gering, wir hofften also auf einen problemlosen Ablauf. Auf Nachfrage im örtlichen Krankenhaus wurde uns selbiger auch versichert: Die Drittimpfung für mich als junge Deutsche wäre kein Problem. Leider stellte sich aber später heraus, dass die Booster-Impfung bisher auf die über 50-jährigen beschränkt sei. Wir probieren es im Januar noch einmal.

Die knapp 500 km durch die argentinische Steppe bei 38 Grad – außer Büsche und Guanakos sahen wir nicht viel – bis zu unserem Zielort Perito Moreno legten wir problemlos zurück. Der Name dieses Örtchens ist ihm nicht exklusiv vorbehalten, sondern tragen unter anderem auch der wahrscheinlich berühmteste argentinische Gletscher und ein abgelegener Nationalpark den gleichen Namen. Wir hielten uns nicht lange in dem Ort auf, sondern legten die Strecke bis zum Lago Buenos Aires zurück, dem zweitgrößten See Südamerikas, der zur Hälfte auch in Chile liegt. Hier verbrachten wir zwei schöne Nächte und machten unsere erste längere Wanderung. Auf dieser hatten wir ein wunderschönes Panorama der schneebedeckten 4000 m Berge auf der chilenischen Seite des Sees.

Weitergehen sollte es für uns auf der Ruta 41 in Richtung des Nationalparks Perito Moreno, eine der schönsten Strecken Argeniniens. Wegen der Abgelegenheit der Stecke und unseres Ziels deckten wir uns in Los Antiguos mit Wasser und Verpflegung für mehrere Tage ein.

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